Für Robin Petgrave vom Tomorrow's Aeronautical Museum gibt es keine Grenzen

Robin Petgrave | Foto von Shannon Cottrell

An einem sommerlichen Freitagmorgen in Compton fliegt Aktivist und Pilot Robin Petgrave in seinem Hubschrauber einer Höhe von 180 Metern mit 225 km/h über den Berufsverkehr mit all seinen Pendlern. Aus diesem Blickwinkel wird das urbane Rastermuster aus Bauwerken und Asphalt von der aufgehenden Sonne und dem Blau des Meeres durchflutet.

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Luftbild des Tomorrow’s Aeronautical Museums und Compton/Woodley Flughafens | Foto von Shannon Cottrell

„Von einem Hubschrauber aus sieht der Verkehr toll aus! Aus dieser Perspektive offenbart sich der Grundriss der Stadt“, erklärt Petgrave. „Auch wenn man jeden Tag dieselbe Route über ein bestimmtes Viertel fliegt, entdeckt man doch immer wieder etwas Neues und Interessantes. L. A. ist einfach unglaublich schön.“

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Die höchste Auszeichnung der Tuskegee Airmen, der Noel F. Parrish Award, ausgestellt im Tomorrow's Aeronautical Museum | Foto von Shannon Cottrell

Der versierte Hubschrauberpilot und international anerkannte Geschäftsmann Petgrave ist auch Eigentümer des Tomorrow’s Aeronautical Museum (TAM), einer dynamischen Ausstellung von Flugzeugausrüstung und Andenken an die Tuskegee Airmen sowie eines STEM-Programms (science, technology, engineering, math – Wissenschaft, Technologie, Konstruktion, Mathematik) für Kinder. Schüler ab 8 Jahren finden hier einen Ort, an dem sie Hausaufgaben machen können, und einen Mentor. Mit guten Noten und Arbeiten am und um das Gebäude kann man sich Punkte für Flugstunden auf der angrenzenden Rollbahn von Compton/Woodley Airport verdienen.

„Das Museum bedeutet für jeden etwas anderes“, so Petgrave. „Es ist ein Ort, an dem Menschen Erfolge feiern oder der Gemeinschaft etwas zurückgeben können; hier können sich Leben verändern. Ich investiere in diese Menschen, damit sie einen Job bekommen. Es geht mir nicht nur darum, den Menschen die Geschichte der Luftfahrt näher zu bringen, ich möchte die Wahrnehmung einer ganzen Gemeinschaft verändern.“

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Student im Tomorrow’s Aeronautical Museum | Foto von Shannon Cottrell

Momentan unterstützt das Programm acht Kinder, die 15 Luftfahrt-Weltrekorde aufgestellt haben – allen voran der 15-jährige Isaiah Cooper, der als jüngster schwarzer Pilot über die USA geflogen ist. Jetzt möchte Cooper einmal alleine um die ganze Welt fliegen und hat dafür eine Crowdfunding-Seite eingerichtet. Zu seiner Zeit konnte sich Petgrave allerdings nur auf den eigenen Mut verlassen und hat es dennoch geschafft. „Ich wurde in einem der ärmsten Teile von Jamaika geboren“, erzählt er. „Als ich nach Amerika kam, habe ich das Geld für das Mittagessen in Bustickets investiert. So kam ich überall hin. Ich saß am Logan Airport in Boston und habe die Starts der Flugzeuge verfolgt. Die Piloten haben mich fasziniert. Für mich war das die beste Zeit!“ 

Aber es war der Anblick eines landenden und startenden Hubschraubers, der seinen Lebensweg bestimmte. Als er nach dem College nach Kalifornien kam, suchte er im Telefonbuch nach einer Flugschule. Nach einem Jahr lehrte Petgrave bereits anderen das Fliegen, nach drei Jahren gründete er seine eigene Hubschrauberfirma – mit nur 300 $. Daraus ist ein millionenschweres Geschäft entstanden, das ihm einen Besuch bei Oprah, Anerkennung von Bill Clinton und Aufträge von VIPs für schnelle Trips und Musikvideos einbrachte. Er verkaufte das Geschäft und gründete aus dem Erlös das Tomorrow’s Aeronautical Museum. Ihm gehört noch Celebrity Helicopters, das Rundflüge per Hubschrauber anbietet und im gleichen Hangar wie das TAM sitzt. Die Einnahmen fließen in die Programme des Museums.

Dank eines Hubschrauber-Asses ist Compton/Woodley Airport jetzt die Heimatbasis für eine neue Führungsgeneration. Nur einen Steinwurf entfernt wuchsen Dr. Dre und Ice Cube auf und Venus und Serena Williams begannen ihre Weltkarriere auf den Tennisplätzen am Ende des Rollfeldes. „Compton hat mich gewählt“, sagt Petgrave vorsichtig. „In dieser Gegend brauchen mich die Jugendlichen am meisten. Es ist toll, dass ich mit meinem Job den Lebensverlauf eines Menschen positiv beeinflussen kann. Viele Menschen gehen zur Arbeit, um Geld zu verdienen. Ich gehe zur Arbeit und kann damit etwas bewirken.“