Zehn Meisterwerke, die Sie in Los Angeles nicht erwarten würden

Touristen fotografieren „Día de Flores“ im LACMA | Foto von @discoverLA, Instagram

Falls Sie sich für Meisterwerke der Kunst interessieren, sind Sie in Los Angeles genau richtig, denn es ist bekannt für seine Kulturschätze aus der ganzen Welt. Viele dieser Werke wie Van Goghs „Schwertlilien“, Diego Riveras „Día de Flores“ oder „Der Denker“ und „The Blue Boy“ befinden sich – für viele Gäste unerwarteter Weise – in Los Angeles.

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„La trahision des images“ | Foto mit Wikipedia

„La trahision des images“ - LACMA

„Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife)“ (La trahision des images [Ceci n'est pas une pipe]) wurde 1929 vom belgischen Maler René Magritte im Alter von 30 Jahren geschaffen. „Der Verrat der Bilder“ ist ein Meisterwerk des Surrealismus und eine Ikone der modernen Kunst. Derzeit ist es im Ahmanson Building des LACMA ausgestellt. „Der Verrat der Bilder“ zählt zu einer Serie von Bildern Magrittes mit Wortspielen aus den späten 1920er Jahren, in welchen er die Unmöglichkeit einer Vereinbarkeit von Wörtern, Bildern und Objekten thematisierte. In diesem Gemälde fordert Magritte die konventionelle Vorstellung heraus, wonach das Bild eines Objekts mit diesem selbst identifiziert wird. Das Gemälde bringt den Betrachter dazu, über dessen sich widersprechende Botschaften und möglicherweise über die Wirklichkeit selbst nachzudenken. Magrittes Verwendung von Text in seinen Gemälden mit Wortspielen beeinflusste eine ganze Generation jüngerer Künstler wie Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Edward Ruscha und Andy Warhol.

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Vincent van Goghs „Schwertlilien“ (Detail) im Getty Center | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Wikipedia

„Schwertlilien“ - The Getty Center

1889 ließ sich Vincent van Gogh selbst in eine psychiatrische Anstalt in Saint-Rémy (Frankreich) einweisen, wo er in seinem letzten Lebensjahr beinahe 130 Gemälde schuf. Bereits in der ersten Woche seines Aufenthalts begann van Gogh an den „Schwerlilien“ zu arbeiten, wobei er im Garten direkt nach der Natur malte. Der Einfluss japanischer Holzschnitte zeigt sich in der Komposition mit deutlichen Konturen, Nahansichten, flachen Farben und den überbordenden Schwertlilien. Jede der van Gogh’schen Schwertlilien ist einzigartig, deren Bewegungen und Formen er genau studierte, um eine Reihe von geschwungenen Silhouetten und von welligen, sich kräuselnden Linien zu schaffen. Der erste Besitzer des Gemäldes war der französische Kunstkritiker Octave Mirbeau, der es für 300 Francs erwarb. 1987 wurden die „Schwerlilien“ zum teuersten jemals verkauften Gemälde und stellten damit einen Rekord auf, der zweieinhalb Jahre hielt. 1990 wurde es vom J. Paul Getty Museum angekauft und ist nun im Getty Center in Brentwood zu sehen. 2012 war das Gemälde das (inflationsbereinigt) zehntteuerste jemals verkaufte Gemälde der Welt. 

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„La Promenade“ (Detail) | Foto mit freundlicher Genehmigung durch das J. Paul Getty Museum

„La Promenade“ - The Getty Center

Eines der bekanntesten Gemälde von Pierre-Auguste Renoir, „La Promenade”, ist gemeinsam mit van Goghs „Schwertlilien“ im selben Saal des Getty Centers ausgestellt. Renoir war gemeinsam mit Claude Monet einer der Begründer des Impressionismus, der die Künstler davon befreite, in ihren Gemälden eine Geschichte erzählen zu müssen und es ihnen erlaubte, einfach jene Eindrücke einzufangen, die sie sahen. „La Promenade“ aus dem Jahr 1870 zeigt ein Pariser Paar der Mittelklasse, das in natürlicher Umgebung anstatt im Atelier mit flüchtigem Blick erfasst wird. Renoirs Verwendung des durch die Blätter gefilterten Sonnenlichts sollte später zu einem seiner Markenzeichen werden.In diesem außergewöhnlichen Saal befinden sich neben den „Schwertlilien“ und „La Promenade“ die klassischen impressionistischen Werke Claude Monets wie die „Wasserlilien“, „Die Kathedrale von Rouen“ und die Serien von Studien über den Hafen von Le Havre. Monets „Impression: Sonnenaufgang“ aus der „Le Havre“-Serie gab übrigens dem Impressionismus seinen Namen.

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„Die große Welle vor Kanagawa“ | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Wikipedia

„Die große Welle vor Kanagawa“ - Hammer Museum

„Die große Welle vor Kanagawa” (1831-1833) ist ein Holzschnitt des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai. Dieser wurde als erster der Serie von Holzschnitten mit dem Titel „36 Ansichten des Berges Fuji“ veröffentlicht. „Die große Welle vor Kanagawa” ist Hokusais berühmtestes Werk und eines der weltweit bekanntesten Beispiele japanischer Kunst. Der Holzschnitt zeigt eine große Welle (jap. Okinami, und nicht Tsunami, wie es oft fälschlicherweise bezeichnet wird), die sich unweit der Präfektur Kanagawa mit dem Berg Fuji im Hintergrund über einigen Booten bricht. Kopien des Holzschnitts finden sich in renommierten Kunstsammlungen wie dem Metropolitan Museum of Art in New York City, dem British Museum in London und The Art Institute of Chicago. In Los Angeles ist „Die große Welle vor Kanagawa” Teil der Sammlung des UCLA Grunwald Center for the Graphic Arts, das sich auf der oberen Ebene des Hammer Museum in Westwood befindet. Das Grunwald Center ist nur nach Voranmeldung für Studenten und Lehrende der UCLA, aber auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Unter der Telefonnummer 310.443.7078 können Sie einen Termin zur Besichtigung vereinbaren.

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„Dr. Pozzi at Home“ (Detail) im Hammer Museum | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Wikipedia

Dr. Pozzi at Home - Hammer Museum

Dr. Samuel-Jean Pozzi war ein bekannter französischer Chirurg und gilt als „Vater der französischen Gynäkologie“ – ein Renaissance-Mensch, der zudem Soldat, Politiker und Kunstsammler war. Sein Freund John Singer Sargent war ein amerikanischer Künstler, der mit seinen Portraits zu internationalem Ruhm gelangte. „Dr. Pozzi at Home” (1881) ist eines der bekanntesten Werke von Sargent und zeigt das lebensgroße Portrait des attraktiven Doktors und notorischen Schürzenjägers. Dr. Pozzi wurde nicht mit schwarzem Gehrock portraitiert, wie man es bei einem Arzt des 19. Jahrhunderts typischerweise auf einem Portrait erwarten würde, sondern er ist lebhaft in einem verführerischen, blutroten Morgenmantel vor scharlachroten Vorhängen abgebildet. Das Gemälde wurde 1967 durch Armand Hammer von Pozzis Sohn für seine Privatsammlung gekauft und wird seit 1991 im Hammer Museum ausgestellt.

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„The Blue Boy“ (Detail) | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Wikipedia

„The Blue Boy“ - The Huntington Library

Das bekannteste Gemälde der Huntington Library, Art Collections & Botanical Gardens ist Thomas Gainsboroughs „The Blue Boy” (ca. 1770). Auf diesem Portrait ist Jonathan Buttall, der Sohn eines erfolgreichen Eisenwarenhändlers und engen Freunds des Künstlers, dargestellt. Gainsborough kleidete den Jungen, vielleicht als Hommage an den flämischen Meister Anthony van Dyck, in ein Kostüm aus einer Epoche etwa 140 Jahre vor der Entstehungszeit des Portraits. Zum Entsetzen des britischen Publikums wurde „The Blue Boy“ 1921 für den damaligen Rekordpreis von 728.800 $ an den amerikanischen Eisenbahn-Magnaten Henry E. Huntington verkauft. Bevor es seinen Weg nach Kalifornien antrat, wurde das Gemälde für kurze Zeit öffentlich in der National Gallery in London gezeigt, wo es von etwa 90.000 Besuchern gesehen wurde.

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„Woman with a Book“ (Detail) | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Norton Simon

„Woman with a Book“ - Norton Simon Museum

Basierend auf „Madame Moitessier” des französischen neoklassischen Malers Jean-Auguste-Dominique Ingres, ist „Woman with a Book” ein traumähnliches Portrait von Pablo Picasso aus dem Jahr 1932 und wird im Norton Simon Museum in Pasadena ausgestellt. Picassos Modell war seine damalige Geliebte, Marie-Thérèse Walter. Picasso begegnete der um einiges jüngeren Walter zufällig vor einem Pariser Kaufhaus, die er angeblich mit den Worten ansprach: „Sie haben ein interessantes Gesicht. Ich würde gern ein Portrait von Ihnen anfertigen. Ich bin Picasso.“ Der Rest ist moderne Kunstgeschichte. Walter inspirierte Picasso zu zahlreichen Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Drucken. In diesem Portrait schaut Walter von ihrem Buch auf und blickt versonnen, während sie selbst durch den Spiegel hinter ihr reflektiert wird.

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„Der Denker“ | Foto mit freundlicher Genehmigung durch Norton Simon Museum

„Der Denker“ - Norton Simon Museum

„Der Denker“ (Le Penseur) ist eine bekannte Bronzeplastik auf einem Marmorsockel des französischen Bildhauers Auguste Rodin. Erstmals wurde sie 1902 gegossen und stellt einen in tiefe Betrachtung versunkenen Mann dar und wurde oft benutzt, um die Philosophie zu versinnbildlichen. Seine in Falten gelegte Stirn und zusammengepressten Fäuste zeigen an, dass er sich in einem heftigen inneren Kampf befindet. Abgüsse des „Denkers“ in Originalgröße werden in der ganzen Welt ausgestellt. Der Abguss Nr. 11 befindet sich im Norton Simon Museum.

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Lansdowne Herakles | Foto mit freundlicher Genehmigung durchWikipedia

Lansdowne Herakles - The Getty Villa

In der Getty Villa in Malibu ist eine der größten Statuen des antiken Rom ausgestellt. Der etwa um 125 v. Chr. entstandene Lansdowne Herakles ist als griechischer Held mit einer Keule über der linken Schulter und dem Fell des mythischen Nemeischen Löwen in seiner rechten Hand dargestellt. Sie wurde nahe der Ruinen der Villa des römischen Kaisers Hadrian in Tivoli außerhalb Roms gefunden und basiert wahrscheinlich auf einer verlorenen griechischen Statue. Der Lansdowne Herakles ist eine der zahlreichen von Hadrian, einem Liebhaber der griechischen Kultur, in Auftrag gegebenen Kopien griechischer Skulpturen. Die Plastik wurde nach Lord Lansdowne benannt, in dessen Besitz sich die Staue einst befand und der sie in seinem Londoner Haus zeigte.